DANKE !

Dank eurer Mithilfe konnten wir am 3. Januar 2025 einen grossen Transporter voll warmer Kleidung, Handys, Schlafsäcken, Isomatten, Taschenlampen & Verbandsmaterial nach Wien ins Verteilzentrum der SOS Balkanroute bringen. Die Sachen werden nun vor Ort auf Paletten gehievt und nach Bosnien an die Grenze gebracht, wo sie direkt an Menschen verteilt werden, die sich auf der Flucht befinden. Jede einzelne Sachspende hat geholfen, sowie alle Geldbeträge, die wir erhalten haben, mit denen wir die Transportkosten vollständig decken konnten.
Ein grosser Dank geht auch an alle, die im Dezember Sammelstellen betrieben haben, euer Engagement hat dieses Projekt möglich gemacht. Und zu guter letzt danken wir der SOS Balkanroute für deren essenzieller Arbeit vor Ort!
Hier findet ihr einen Erlebnisbericht zu unserer Reise nach Wien mit weiteren Infos zu der Realität vor Ort an der EU-Aussengrenze.

Für eine Welt der grenzenlosen Solidarität ohne Grenzen, schauts ned weg ♥
Zürich, Januar 2025

Oben: kurz vor Abfahrt, in Zürich. Unten: vor dem Verteilzentrum der SOS Balkanroute in Wien.

  • Schlafsäcke

  • Isomatten

  • dünne Decken

  • Rucksäcke

  • Herren-Winterjacken bis Größe L

  • Pullover bis Größe L

  • Hosen bis Größe L

  • Langarmshirts bis Größe L

  • Herrenschuhe bis Größe 45 -

vorzugsweise warme Winterschuhe

  • Hauben und Schals

  • Handschuhe

  • Socken

  • Thermo Ober -und Unterteile

  • Boxershorts

  • Verbandsmaterial

  • Stirnlampen und Taschenlampen

  • Thermosflaschen

  • Alte Smartphones

  • Powerbanks

Wir sammeln bis zum 24.12.2024, dann werden die Sachspenden nach Wien ins Verteilzentrum der SOS-Balkanroute gebracht. Die SOS-Balkanroute ist eine Organisation, die sich lokal, politisch und medial für Geflüchtete und deren Rechte einsetzt. Mehr Infos zur
SOS-Balkanroute in diesem PDF. Hier geht es zu ihrem Facebook.

Für die Finanzierung des Transports könnt ihr hier Geld spenden. Jeder Betrag hilft!

IBAN: CH59 0070 0114 8086 6193 2 TWINT:

SAMMELORTE UND DATEN

Helsinkiklub Zürich | Geroldstrasse 5 | 8005
https:/www.helsinkiklub.ch/
Sachspendenannahme zu regulären Öffnungszeiten
Sammelbar mit Feuertonne & Musik
am 4.12. & 11.12. ab 19h

Totalbar Zürich | Tellstrasse 19 | 8004 Zürich
https://www.totalbar.ch/
Sachspendenannahme zu regulären Öffnungszeiten

The Millers | Seefeldstrasse 225 | 8008 Zürich
https://www.millers.ch/
Sachspendenannahme am Sonntag 22.12. von 15-19h.


Quartierladen Betulius & Töchter | Gertrudstrasse 68 | 8003 Zürich
https://www.betuliusundtoechter.ch/
Sachspendenannahme vom
16.12. bis zum 23.12.
Mo bis Fr 16-18.30h und Sa von 13-16h.

Büro Pop-Up Apéro Bar | Dienerstrasse 33 | 8004 Zürich
https://www.instagram.com/buero.cl/
Annahme von alten Handys & Powerbanks zu regulären Öffnungszeiten
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WAS WIR SAMMELN

Eine Aktion von Helsinkiklub, Totalbar, Trouble & Friends und der SOS-Balkanroute. Für eine Welt der grenzenlosen Solidarität. Winter 2024.

MITMACHEN

Möchtest du ebenfalls eine temporäre Sammelstelle oder einen Sammel-event machen? Schreib uns hier:

INFOS

Es ist dunkel, als wir das Verteilzentrum der SOS-Balkanroute erreichen. Wir sind auf dem Otto-Wagner Areal vor Wien, einem Hügel mit Park, wo grossflächig verteilt einzelne Klinik-Gebäude stehen, die heute umgenutzt sind. Ehemaliges Nazi-Gelände, wo sie kleine Kinder für Experimente benutzt und getötet haben, weil "unwertes Leben". Der zuständige Oberarzt durfte bis zu seiner Pensionierung in den 80gern weiterwirken, ohne Konsequenzen. Das erzählt uns Manuel vom Verein SOS-Balkanroute nur am Rande, während dem wir an die vierhundert Säcke, Taschen und Kartons mit Sachspenden in den Lift tragen. Im Keller werden diese dann einzeln abgezählt und zuerst in Kisten, dann auf Paletten gepackt. Manuel zeigt uns eine akribisch geführte Zolldeklaration, die mit jedem Transport mit muss, denn am Zoll gibts Stichproben. Jeder einzelne Handschuh ist aufgelistet. In Bosnien landen die Sachen dann in Bihać im nächsten Zentrum des Vereins und werden von dort in Kleinwagen an die Grenze zu den Menschen auf der Flucht gebracht. Es sind hauptsächlich junge Männer. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Gegenden des globalen Südens. Die Fluchtgründe sind divers, sie reichen von Armut über Verfolgung bis zu Klimawandelfolgen. Der Löwenanteil sind aber Kriegsflüchtlinge, v.a. aus Afghanistan und Syrien. Um rauszufinden, wo sie sind, fährt der Einsatzleitende die Grenze rauf und runter oder wird per Telefon von Einheimischen informiert, wenn diese Menschen gesehen haben. Die Weitergabe der Sachen erfolgt meist unbehelligt durch Polizei, denn der Einsatzleitende ist ehemaliger Offizier und geniesst Respekt von allen Seiten. Aber nicht immer, auch in Bosnien kommt es für jene, die Migrant*innen helfen, immer wieder zu Problemen mit den Behörden. Auf der anderen Seite der Grenze wird man als Flüchtender von der kroatischen Polizei entweder direkt zurückgeprügelt, oder in Busse gesetzt und zurückgefahren. Ausgeschlagene Zähne, kommt vor. Im Schnitt bis zu 40 Mal versuchen die Flüchtenden die Grenze in die EU zu überqueren, bis sie es schaffen. Wenn sie es denn schaffen ohne zu sterben.
Das Grenzgebiet ist eine riesige, wilde Landschaft, hügelig, reissende Bäche, Felskanten. Gefahr geht von der Kälte aus, aber auch von Wölfen und Bären. Im Boden liegen teils noch scharfe Minen aus dem Balkankrieg, aus Kunststoff, funktionieren immer noch. Wurden nie entfernt, weil sie durch Überschwemmungen und Erosionen nicht mehr am gleichen Ort zu finden sind. Es ist auch schon vorgekommen, dass sich ein Flüchtender unwissentlich auf Privatgrund befand und erschossen wurde. Der Mörder wurde nie belangt, da er laut Verfassung das Recht hat, sein Grundstück zu verteidigen. Nicht zuletzt deshalb hat die SOS-Balkanroute nun auch ein Projekt, wo sie den unbekannten Toten Grabsteine stiften, gegen das Vergessen. Niemand weiss, wieviele es es pro Tag versuchen, wieviele überleben und wieviele nicht, denn Zahlen werden nicht erhoben. Manuel vermutet, es sind zur Zeit Tausende in der Grenzregion unterwegs.

Politischer Kontext

Obwohl alle EU-Staaten rechtlich dazu verpflichtet sind, Menschen bei Ankunft in der EU ein Asylverfahren zu gewähren, setzt die EU alles daran, Menschen an diesem Recht zu hindern. Vor Ort auf der Balkanroute lässt die EU eine Organisation namens ICMPD ihre Drecksarbeit machen. Die ICMPD haben letztes Jahr ein paar Meter neben dem offiziellen Geflüchteten-Camp ein Gefängnis gebaut. Angeblich um kriminelle Geflüchtete von den nicht-kriminellen zu trennen, doch in den Augen der Menschen vor Ort ein Vorwand, um alle Flüchtenden gleichermassen zu kriminalisieren und zu entrechten. Die SOS-Balkanroute haben sich auf lokaler Ebene dagegen gewehrt und wurden daraufhin mit einer sogenannten SLAPP* Klage von der ICMPD auf 30'000 € verklagt. Diese wurde zwar abgwiesen, die Gerichtskosten konnten aber nur durch eine Spendenkampagne bewältigt werden. Das Gefängnis wurde letztendlich von den bosnischen Behörden abgerissen, denn um eine Baubewilligung hatte sich die ICMPD nicht geschert. Ein kleiner Lichtblick in einem ungerechten Kampf. «Wir schiessen hier mit Wasserpistolen gegen einen Grossbrand», wie es Manuel ausdrückt.

Hörenswert zur ICMPD dieser Podcast vom Hörkombinat.

*strategic lawsuit against public participation = Strategische Klage gegen öffentliche Beteiligung
Text: Evelinn Trouble, Faktencheck: Manuel von SOS-Balkanroute

ERLEBNISBERICHT